Entscheidung für oder gegen Abtreibung: Ein Weg voller Emotionen

Ich bin psychologische Beraterin und Herausgeberin dieser Webseite. Dies ist der erste Blog einer Reihe, die ab sofort monatlich auf meiner Webseite erscheinen wird, um meine Gedanken zu Themen aus meinem beruflichen Alltag mit Euch zu teilen. Es ist mir ein Anliegen, nicht nur Informationen bereitzustellen, sondern auch einen Raum für Reflexion und Austausch zu schaffen.

Einer meiner Schwerpunkte in der Beratung ist das Thema Schwangerschaftsabbruch. In Zeiten wie diesen ist dieser Begriff bzw. der Begriff Abtreibung fast täglich in den Medien zu hören, da es viele kontroverse Meinungen zur Gesetzeslage gibt. Von den USA bis zu uns wird diskutiert, ob es bei dieser Entscheidung um das Wohl der Frau oder des Kindes gehen soll. Diese Debatten sind oft sehr emotional und polarisiert, was die Betroffenen zusätzlich belasten kann. Ich setze mich nicht mit dem rechtlichen Aspekt von Abtreibung auseinander, sondern möchte den Frauen und Paaren beratend zur Seite stehen, die auch emotional von dieser lebensverändernden Situation betroffen sind. Diese Entscheidung ist komplex und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Sie sollte so reflektiert, wie möglich getroffen werden, wobei es entscheidend ist, dass die betroffenen Frauen sich in ihrem Prozess ernst genommen und begleitet fühlen.

Mein Zugang zu diesem Thema, bzw. im Allgemeinen zu diesem Beruf (oder besser Berufung) ist ein ganz persönlicher. Vor vielen Jahren musste ich mich selbst mit dieser Entscheidung auseinandersetzen und weiß daher zumindest annähernd, was in diesen ersten Wochen in den betroffenen Frauen bzw. Eltern vorgeht. Der Moment, in dem ich selbst vor dieser Entscheidung stand, war geprägt von einem Sturm an Gefühlen. Ängste und Sorgen gingen in mir vor. Es war nicht nur die Frage des „Ja“ oder „Nein“, sondern auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und Überzeugungen. Jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen und sollte im Kontext des eigenen Lebens betrachtet werden. Dabei sind die inneren Dialoge oft ebenso wichtig wie die äußeren Umstände, die die Entscheidung beeinflussen.

Gesellschaftliche und familiäre Erwartungen beeinflussen ebenfalls die Entscheidungen. Es ist wichtig, sich auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und sich zu fragen: „Was möchte ich wirklich?“ Diese Selbstreflexion kann der erste Schritt zu einer Entscheidung sein, die im Einklang mit dem eigenen Leben steht. Viele empfinden Schuldgefühle, wenn sie über Abtreibung nachdenken. Diese Gefühle sind normal und Teil des menschlichen Erlebens. Der Austausch mit anderen kann wertvolle Unterstützung bieten, und es ist wichtig, sich nicht allein zu fühlen.

Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Entscheidung. Jeder Mensch und jede Situation ist einzigartig. Ich hoffe, meine Erfahrungen bieten Orientierung und helfen, einen Raum für Verständnis und Mitgefühl zu schaffen. Es ist mein Wunsch, durch diesen Blog eine Plattform zu bieten, auf der solche sensiblen Themen offen besprochen werden können, und wo sich Betroffene in ihrer Vielfalt wiederfinden können.

© 2025 Valerie De Agostini
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